Konzert abgesagt: Skandalrapper treten definitiv nicht auf

Manuel von Burg | 
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Das Konzert der beiden Rapper Farid Bang und Kollegah in der BBC-Arena findet nicht statt. Bild: Key

Farid Bang und Kollegah dürfen nicht in der BBC-Arena auftreten. Der Veranstalter hat sie auf Anraten der BBC-Verantwortlichen ausgeladen.

Nun ist es definitiv: Der Auftritt der beiden Rapper Farid Bang und Kollegah wird abgesagt. Dies geht aus einer Medienmitteilung des albanischen Kulturvereins Alba hervor. Die Stiftung NHTLZ hatte zuvor als Vermieterin der BBC-Arena dem Kulturverein geraten, den Auftritt abzusagen. Dieser folgt nun der Empfehlung und lässt die beiden Rapper nicht auftreten, dies auch «nicht zuletzt aus Sicherheitsüberlegungen». Zum Entscheid beigetragen habe ebenfalls die «unerwartete Entwicklung und Eskalation der Debatte um die beiden Künstler». Die bereits verkauften Tickets für das Konzert werden zurückerstattet. Das Festival würde aber wie geplant stattfinden, ob aber eine Alternative für das Samstagskonzert zur Austragung komme sei noch in Abklärung. 

Der Kulturverein bedaure den Entscheid sehr. Dieser sei nach intensiven Besprechungen in den vergangenen Tagen gefallen. Der Verein stellt klar, dass er sich «weder an dieser Debatte beteiligen noch zur Diskussion um die textlichen Inhalte der beiden Künstler äussern will, sich im Gegenteil klar davon distanziert». Nicht zuletzt verursache die Absage aber ein sehr hohes Defizit und gefährde den Verein «in seiner finanziellen Existenz.» 

Finanzielle Unterstützung angeboten

Die NHTLZ bot dem Kulturverein Alba am Morgen an, ihn wegen des Ausfalls der beiden Rapper finanziell zu unterstützen: Es wurde zugesichert, für den Fall einer Absage des Auftrittes der Musiker den Mietzins für die BBC Arena für das Albanian Festival zu erlassen. 

Die Rapper Farid Bang und Kollegah sorgten seit einiger Zeit für Aufruhr. Grund dafür sind Zitate aus ihren Songs wie «Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen» oder «Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow». Es sind provokante Aussagen, für die sie harsch kritisiert werden, ihnen wird Antisemitismus vorgeworfen. Nachdem sie für ihr neues Album «Jung, brutal, gutaussehend 3» den Echo erhalten hatten, nahm die Debatte an Intensität zu: Bedeutende deutsche Künstler wie Marius Müller-Westernhagen, Klaus Voormann oder das «Notos Quartett» gaben bekannt, ihre Preise aus Protest zurückzugeben. Sogar der deutsche Aussenminister Heiko Maas hatte sich in die Debatte eingeschalten und die Verleihung als «beschämend» kritisiert. 

Heftige Diskussionen auch in Schaffhausen

In Schaffhausen hat der Auftritt ebenfalls für einige Diskussionen gesorgt. Nachdem bekannt wurde, dass SP-Kantonsrat Patrick Portmann zusammen mit fast 50 weiteren Personen den Veranstaltern in einem offenen Brief vom Konzert abgeraten hatte, diskutierten die Schaffhauser rege auf der Facebook-Seite der Schaffhauser Nachrichten über die beiden Rapper. Kritik kam ebenso auf wie auch Stimmen, welche die Aktion befürworteten. Im Zuge dessen kam es auch zu persönlichen Drohungen gegenüber Portmann, wie er in einem Interview mit den Schaffhauser Nachrichten mitteilte (siehe Text links). 

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