Freiwilliges Brevet für Hundehalter

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Durch das neue Brevet besteht die Hoffnung, dass wieder vermehrt Hundekurse besucht werden. Archivbild: Edith Fritischi

Ab 2018 soll das Nationale Hundebrevet – anstatt des Sachkundenachweises – eine praxisorientierte Ausbildung für Hundehalter bieten.

von Ronja Bollinger

Vor gut einem Jahr wurde der obligatorische Sachkundenachweis abgeschafft. Dabei handelte es sich um einen Kurs für Hundehalter, in welchem bestimmte Grundlagen vermittelt wurden: wie man einen Hund selbst untersucht, ihn anfasst, dass man Hundekot aufnehmen muss und Weiteres. Seit Anfang dieses Jahres ist ein derartiger Kurs für Hundehalter gesetzlich nicht mehr vorgeschrieben. Der Schaffhauser Kantonstierarzt Peter Uehlinger sagt, es seien seit der Abschaffung des Sachkundenachweises noch keine vermehrten Vorfälle mit Hunden bekannt. «Dafür konnte ich vermehrt feststellen, dass Neu-Hundehalter zum Tierarzt kommen und keine Ahnung haben, wie sie ihren eigenen Hund zu Hause untersuchen können», sagt Uehlinger.

Praxis steht im Vordergrund

Nun haben verschiedene Organisationen einen freiwilligen Hundekurs lanciert, der ab 2018 diese Lücke wieder schliessen soll. Das neue Nationale Hundebrevet soll Neu-Hundehaltern die Möglichkeit geben, einen praxisorientierten Kurs besuchen zu können, wobei der sichere und möglichst konfliktfreie Umgang des Halters mit seinem Hund in Alltagssituationen trainiert werden kann. Der frühere Sachkundenachweis stand gerade wegen der fehlenden Praxis in der Kritik. Der Kurs sei zu theoretisch und rudimentär gewesen, ohne Alltagssituationen zu üben. Diese Kritik wird beim Nationalen Hundebrevet berücksichtigt, und die Ausbildung soll laut Verband Kynologie Ausbildungen Schweiz verbessert worden sein.

Der Verband lanciert den Kurs, unterstützt vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, vom Schweizer Tierschutz, von der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte sowie der Vereinigung für Kleintiermedizin. Auch der Verband Schweizer Kantonstierärzte begrüsst das neue Angebot des Hundebrevets.

Rechtlich gesehen hat die Abschaffung des obligatorischen Kurses für Hundeschulen keine direkten Änderungen mit sich gebracht. Allerdings war es bis zur Abschaffung des Sachkundnachweises attraktiver gewesen, eine private Hundeschule mit einem integrierten Kurs für den Nachweis zu eröffnen. Als Folge der Abschaffung des Sachkundenachweises waren ausgebildete Kursleiterinnen und -leiter überflüssig geworden. Durch das Nationale Hundebrevet können sie ihr erlerntes Wissen ab 2018 wieder nutzen und das nötige Wissen für das Brevet vermitteln. Da ein Kurs, egal welcher Art, nun freiwillig ist, melden sich auch weniger Hundehalter für Kurse an.

Es gibt aber auch Kritik am neuen System, da die Kursleiter früher zertifiziert waren. «Neu können Hundehalter bei irgendjemandem einen Kurs besuchen und für das Brevet üben, egal ob er ausgebildet ist oder nicht», sagt Martin Burckhardt, Ausbildungsverantwortlicher des Schäferhunde-Clubs Akademie aus Löhningen. Durch das neue Brevet besteht aber die Hoffnung, dass wieder vermehrt Hundekurse besucht werden. Die Prüfung für das Brevet wird letztlich bei einer offiziellen Stelle von zwei Experten abgenommen.

Brevet kann verlangt werden

Der Verband Kynologie Ausbildungen Schweiz möchte möglichst viele Hundehalter zu einem Kurs und der Absolvierung des Brevets motivieren. Laut dem Verband soll das Brevet auch zu einem guten Image des Hundehalters innerhalb der Gesellschaft beitragen.

Obwohl das Nationale Hundebrevet fakultativ sei, könne der zuständige Kantonstierarzt bei Auffälligkeiten eines Hundes oder bei einem Vorfall vom Hundehalter verlangen, das Brevet zu absolvieren, erklärt Uehlinger.

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