Wo man kann, wenn man muss

Dario Muffler | 
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Wer in Schaffhausen eine öffentliche Toilette sucht, findet je nachdem nicht so rasch ein stilles Örtchen. Während entlang des Rheins genügend öffentliche WCs zu finden sind, ist das Angebot in der Altstadt und in den Gemeinden im Kanton dünn gesät.

Wer nicht dringend muss, der meidet sie. Aber es gibt Situationen, in denen man froh um sie ist. Die Rede ist von öffentlichen Toiletten. Beim Betreten von solchen Toiletten steigt einem immer wieder beissender Gestank in die Nase, so auch bei der Toilette in der Schaffhauser Bahnhofsunterführung beim Löwengässchen. Ein Sprecher der SBB, die die Toiletten zusammen mit der Stadt Schaffhausen betreiben, sagt: «Die SBB und die Stadt erarbeiten derzeit Lösungen, um den Zustand der WCs zu verbessern.» Bereits heute werden die Toiletten nach Angaben der SBB mindestens dreimal täglich gereinigt. Am Bahnhof kann das Pissoir ohne Entgelt genutzt werden, für die Toilettenkabinen muss ein Einfrankenstück eingeworfen werden. In vielen grösseren SBB-Bahnhöfen sind die Toiletten aber gänzlich kostenpflichtig. In Schaffhausen sind die SBB wegen eingetretener Türen davon abgekommen.

Von den 24 öffentlichen Toilettenanlagen in der Stadt Schaffhausen können deren zehn kostenlos benützt werden. Die grösste Dichte findet sich entlang des Rheinufers. Sogenannte Touristentoiletten, wie sie Romeo Bettini, Bereichsleiter Sicherheit und öffentlicher Raum der Stadt Schaffhausen, nennt. «Hier sind wir gut aufgestellt», sagt er.

In Neuhausen können alle von der Gemeinde betriebenen WCs kostenlos benützt werden. Diese befinden sich nicht nur am Rheinfall, sondern etwa auch bei der Gemeindeverwaltung. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf dem Land: In den grösseren Gemeinden und dort, wo Touristen vorbeikommen, gibt es ein paar wenige öffentliche Toiletten. Andere Gemeinden haben gar keine öffentlichen WCs (siehe Text nebenan.)

Provisorium im Stadthausgeviert

Weniger rosig ist die Situation inmitten der Altstadt. Rund um die Schaffhauser Ausgangslokalitäten an der Stadthaus-, der Safran-, der Repfergasse und am «Platz» gibt es nur eine Toilette – und diese ist erst noch ein Provisorium. Es sind zwei mobile Toilettenboxen, sogenannte Toitois, die im ­August 2015 im Stadthausgeviert als Provisorium eingerichtet wurden. Wildpinkeln, das war damals das Problem. Leute also, die sich in einer dunkeln Ecke erleichtert hatten. Diese Problematik gebe es heute nicht mehr, sagt Bettini. «Die Toitois werden rege genutzt.» Das sehe man daran, dass diese im Winter allwöchentlich einmal und im Sommer sogar zweimal geleert werden müssen. «Im Stadthausgeviert braucht es eine Toilette», sagt Bettini. Bis zur Sanierung des Gevierts, die noch in den Kinderschuhen steckt, werden das wohl die zwei einzigen Toitoi-WCs bleiben. Denn ein Ausbau des Toilettenangebots in der Altstadt sei nicht geplant, sagt Bettini. Man will die bestehenden Toiletten mit einer Beschilderung besser sichtbar machen.

Anderorts begegnet man der Herausforderung, ein gutes Netz von öffentlichen Toiletten zu schaffen, mit einer Zusammenarbeit von Kommune und Gastrobetreiber. «Nette Toilette» heisst das Projekt, das in mehreren Städten läuft. Dabei stellen Restaurant- und Barbetreiber ihre Toiletten Passanten kostenlos zur Verfügung. Die Stadt zahlt den Betreibern dann einen gewissen Betrag, um die zusätzlichen Reinigungskosten zu decken, die anfallen. Die Stadtregierung hatte im vergangenen September eine Kleine Anfrage beantwortet, die sich mit diesem Thema befasst hatte. In der Antwort hiess es, man wolle das Thema diskutieren. Gemäss Bettini soll das bald der Fall sein.

 

Klettgau und Reiat: Kaum Bedarf an öffentlichen Toiletten

In den meisten Gemeinden im Klettgau und im Reiat darf man im Notfall die Toilette innerhalb der Gemeindeverwaltung benutzen. Allerdings sind die Öffnungszeiten einzelner Verwaltungen kurz. Einige Gemeinden verfügen dafür über mehrere öffentliche WC. In Thayngen gibt es mit fünf öffent-lichen Toiletten die meisten. Diese befinden sich beim Bahnhof (schliesst mit den Schalteröffnungszeiten), direkt ausserhalb der Verwaltung (24 Stunden geöffnet), beim Weiherli-Spielplatz (24 Stunden geöffnet), beim Friedhof (8–20 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten geschlossen), und zusätzlich steht noch ein Toitoi beim Kesslerloch. In der Gemeinde Beringen ist in Zukunft ein öffentliches WC beim zukünftigen Spielplatz im Benzen geplant. In Buchberg befindet sich ein Toitoi beim Spielplatz auf dem Hurbig. In Osterfingen gibt es eine öffentliche Toilette bei der Kirche, wobei bedacht werden muss, dass diese nicht immer geöffnet ist. In der Gemeinde Neunkirch befindet sich noch ein altes WC beim DB-Schalter, ausserdem gibt es noch eines beim Wachposten, das ist aber von 23 bis 6 Uhr geschlossen. In Wilchingen findet sich eine öffentliche Toilette am Wiiplatz (nachts geschlossen). Bei der Kläranlage in Rüdlingen ist das WC 24 Stunden geöffnet, ausserdem werden im Sommer zwei zusätzliche Toitois aufgestellt. In Lohn befinden sich Toiletten beim Fussballplatz (24 Stunden geöffnet, es gibt allerdings keine Möglichkeit, die Hände zu waschen) und beim Friedhof (von November bis Februar geschlossen). Positiv ist, dass es beinahe keine Probleme mit Vandalismus gibt. Einzig in Thayngen gab es vor einigen Jahren Probleme bei der Friedhofstoilette, als dort während der Wintermonate immer wieder gebrauchte Spritzen herumgelegen hatten. Deshalb ist die Toilette mittlerweile in der kalten Jahreszeit geschlossen. In acht Gemeinden gibt es aber gar keine öffentlichen Toiletten. Das sind: Büttenhardt, Dörflingen, Gächlingen, Löhningen, Merishausen, Oberhallau, Siblingen und Stetten. Grund für das Nichtvorhandensein öffentlicher WC sei der geringe Bedarf, heisst es dazu.(rbo)

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