Wo man kann, wenn man muss
Wer in Schaffhausen eine öffentliche Toilette sucht, findet je nachdem nicht so rasch ein stilles Örtchen. Während entlang des Rheins genügend öffentliche WCs zu finden sind, ist das Angebot in der Altstadt und in den Gemeinden im Kanton dünn gesät.
Wer nicht dringend muss, der meidet sie. Aber es gibt Situationen, in denen man froh um sie ist. Die Rede ist von öffentlichen Toiletten. Beim Betreten von solchen Toiletten steigt einem immer wieder beissender Gestank in die Nase, so auch bei der Toilette in der Schaffhauser Bahnhofsunterführung beim Löwengässchen. Ein Sprecher der SBB, die die Toiletten zusammen mit der Stadt Schaffhausen betreiben, sagt: «Die SBB und die Stadt erarbeiten derzeit Lösungen, um den Zustand der WCs zu verbessern.» Bereits heute werden die Toiletten nach Angaben der SBB mindestens dreimal täglich gereinigt. Am Bahnhof kann das Pissoir ohne Entgelt genutzt werden, für die Toilettenkabinen muss ein Einfrankenstück eingeworfen werden. In vielen grösseren SBB-Bahnhöfen sind die Toiletten aber gänzlich kostenpflichtig. In Schaffhausen sind die SBB wegen eingetretener Türen davon abgekommen.
Von den 24 öffentlichen Toilettenanlagen in der Stadt Schaffhausen können deren zehn kostenlos benützt werden. Die grösste Dichte findet sich entlang des Rheinufers. Sogenannte Touristentoiletten, wie sie Romeo Bettini, Bereichsleiter Sicherheit und öffentlicher Raum der Stadt Schaffhausen, nennt. «Hier sind wir gut aufgestellt», sagt er.
In Neuhausen können alle von der Gemeinde betriebenen WCs kostenlos benützt werden. Diese befinden sich nicht nur am Rheinfall, sondern etwa auch bei der Gemeindeverwaltung. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf dem Land: In den grösseren Gemeinden und dort, wo Touristen vorbeikommen, gibt es ein paar wenige öffentliche Toiletten. Andere Gemeinden haben gar keine öffentlichen WCs (siehe Text nebenan.)
Provisorium im Stadthausgeviert
Weniger rosig ist die Situation inmitten der Altstadt. Rund um die Schaffhauser Ausgangslokalitäten an der Stadthaus-, der Safran-, der Repfergasse und am «Platz» gibt es nur eine Toilette – und diese ist erst noch ein Provisorium. Es sind zwei mobile Toilettenboxen, sogenannte Toitois, die im August 2015 im Stadthausgeviert als Provisorium eingerichtet wurden. Wildpinkeln, das war damals das Problem. Leute also, die sich in einer dunkeln Ecke erleichtert hatten. Diese Problematik gebe es heute nicht mehr, sagt Bettini. «Die Toitois werden rege genutzt.» Das sehe man daran, dass diese im Winter allwöchentlich einmal und im Sommer sogar zweimal geleert werden müssen. «Im Stadthausgeviert braucht es eine Toilette», sagt Bettini. Bis zur Sanierung des Gevierts, die noch in den Kinderschuhen steckt, werden das wohl die zwei einzigen Toitoi-WCs bleiben. Denn ein Ausbau des Toilettenangebots in der Altstadt sei nicht geplant, sagt Bettini. Man will die bestehenden Toiletten mit einer Beschilderung besser sichtbar machen.
Anderorts begegnet man der Herausforderung, ein gutes Netz von öffentlichen Toiletten zu schaffen, mit einer Zusammenarbeit von Kommune und Gastrobetreiber. «Nette Toilette» heisst das Projekt, das in mehreren Städten läuft. Dabei stellen Restaurant- und Barbetreiber ihre Toiletten Passanten kostenlos zur Verfügung. Die Stadt zahlt den Betreibern dann einen gewissen Betrag, um die zusätzlichen Reinigungskosten zu decken, die anfallen. Die Stadtregierung hatte im vergangenen September eine Kleine Anfrage beantwortet, die sich mit diesem Thema befasst hatte. In der Antwort hiess es, man wolle das Thema diskutieren. Gemäss Bettini soll das bald der Fall sein.