Gegner und Befürworter im selben Boot

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Die alte Einfach-Turnhalle (l.) soll durch eine Zwei- oder Dreifachhalle ersetzt werden, das in die Jahre gekommene Sekundarschulhaus Zimmerberg I (r.) hat eine Sanierung nötig: Die Beringer Behörden leiten dazu jetzt die Projektierung ein. Bild: zvg

Die IG Rheinuferaufwertung führte verschiedene Formen der Revitalisierung vor.

Die IG Rheinuferaufwertung unterstützt Revitalisierungsprojekte am Rhein bei Diessenhofen. Am vergangenen Samstag lud sie zu einer Orientierungsfahrt ein, um kürzlich abgeschlossene Projekte am Rheinufer unterhalb von Diessenhofen vorzustellen. Über 40 Personen kamen, darunter neben Einwohnern aus Diessenhofen auch Vertreter von Fischereiorganisationen: Igra-Präsident Günter Rieker konnte auch Christoph Maurer, Präsident des Thurgauer Fischereiverbands, und Stefan Schwarzkopf, Vizepräsident des Schaffhauser Fischereiverbands, begrüssen. Erfreut stellte Rieker fest, dass an der Besichtigungsfahrt auch Leute teilnahmen, die einer Revitalisierung des Rheins bislang kritisch gegengestanden hatten .

Mit drei Pontons wurden die Besucher von den Revitalisierungsexperten Peter Hunziker und Walter Vogelsanger zu den verschiedenen Rheinabschnitten geführt. Dabei wurde deutlich, dass das Kraftwerk Schaffhausen mit seinem Projektteam über das nötige Fachwissen verfügt, um in den verschiedenen Abschnitten der ­jeweiligen Situation angepasst vorgehen zu können.

Unterhalb von Diessenhofen bis zum Paradies hat sich bei nur wenigen Abschnitten eine materialintensive Vorschüttung mit Kies als nötig erwiesen, während andere Bereiche durch einen moderaten Materialabtrag am direkt betroffenen Ufer revitalisiert werden konnten, was keine Vorschüttung mit Kies erfordert. In etwas steileren Abschnitten werden Grünverbauungen, zum Beispiel Weidenzweige, eingebaut, um frühere Betonplatten durch natürliche Materialen zu ersetzen, welche die notwendige Hangsicherung ebenfalls sicherstellen. Besondere Aufmerksamkeit galt in allen Abschnitten der ufernahen Führung des Wanderwegs, der bei den revitalisierten Abschnitten durchgehend erhalten blieb.

Federführung beim Kanton

Die Orientierungsfahrt hatte zum Ziel, an konkreten Beispielen zu veranschaulichen, wie oberhalb von Diessenhofen bis zum Schupfen für weitere Revitalisierungen vorgegangen werden könnte. Die noch bestehende Mauer soll schrittweise abgetragen werden und durch ein revitalisiertes Ufer ersetzt werden. Nur damit kann der revidierten Gewässerschutzverordnung des Bundes entsprochen werden. Diese Anfang Mai 2017 in Kraft getretene Verordnung sieht vor, dass die Regionen mit den grossen Flüssen wie Rhein, Rhone, Reuss oder Aare für Renaturierungen besonders in den Fokus ­rücken. Für die Revitalisierung oberhalb von Diessenhofen wird der Kanton Thurgau die Federführung übernehmen. Das entsprechende Konzept liegt bereits vor.

Konsensorientiertes Vorgehen

Die Orientierung hat gezeigt, wie variantenreich eine Revitalisierung gestaltet werden kann. Ebenso wurde klar, dass das weitere Vorgehen für Diessenhofen dann erfolgreich ist, wenn sich alle betroffenen Kreise – das Kraftwerk Schaffhausen, die Stadtgemeinde, die Bürgergemeinde, die Diessenhofer Fischer, die Pontoniere und die Igra – im Rahmen von Workshops wirksam einbringen können. Nur so kann die aktuelle Pattsituation überwunden werden. Aufseiten des Kantons ist ein konsensorientiertes Vorgehen in Vorbereitung – und auch die Igra hat sich kompromissbereit gezeigt. (r.)

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