Rekord: So viele Einwohner hatte die Stadt Schaffhausen noch nie – welche Risiken birgt das?
Die Stadt Schaffhausen vermeldet einen Rekord: Noch nie wohnten so viele Menschen hier. Hauptverantwortlich ist die Zuwanderung. Führt das zu Problemen?
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Rekord für die Stadt Schaffhausen: Noch nie lebten hier so viele Menschen wie heute. Das zeigt die am Donnerstag veröffentlichte Einwohnerstatistik. Die Bevölkerung hat im Jahr 2023 um 550 Personen auf 38‘761 zugenommen, was einem Wachstum von 1,4 Prozent entspricht. Damit zählt die Stadt Schaffhausen erstmals wieder mehr Einwohnerinnen und Einwohner als Ende der 1960er-Jahre vor der Industriekrise. «Wir haben den Bringolf-Rekord gebrochen», sagt Stadtrat Daniel Preisig und spielt damit auf die florierende Stadt unter Stadtpräsident Walther Bringolf an. «Das Wachstum zeigt, dass die Stadt attraktiv ist.»
Ende 1969 verzeichnete die Stadt Schaffhausen mit 38'580 Einwohnerinnen und Einwohnern ihren bisherigen Bevölkerungsrekord. Mit der Wirtschaftskrise in den 1970er Jahren verlor sie viele Einwohnerinnen und Einwohner. Vor allem die Schliessung von Industriebetrieben – wie zum Beispiel der Stahlgiesserei – führte zur Abwanderung. Der Tiefpunkt war im Jahr 2000 erreicht, als Schaffhausen nur noch rund 33'000 Einwohnerinnen und Einwohner zählte.
Erst seit 2008 wächst die Stadt Schaffhausen wieder kontinuierlich. Laut Preisig geht die Strategie der Wirtschaftsförderung auf. Das heisst: Die Zuwanderung ist entscheidend für das Wachstum der Stadt. 2023 war die Wirtschaftsmigration die Hauptursache. So stieg die Zahl der deutschen Staatsangehörigen um 106 Personen. Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine stieg um 28 auf 371 Personen. Aus Eritrea sind 373 Personen (+3 gegenüber dem Vorjahr) in der Stadt Schaffhausen gemeldet.
Keine Angst vor einer Wohnkrise
Das 2023 erreichte Wachstum strebe der Stadtrat auch in Zukunft an, sagt Preisig. Er spricht von einem moderaten Wachstum. «Wir wollen ein qualitatives Wachstum, damit die Stadt lebenswert bleibt», sagt er. Das bedeutet, dass Grünflächen erhalten bleiben und vor allem ehemalige Industrieareale in Wohnraum umgewandelt werden sollen. Unter anderem auch für Schulraum – denn Schaffhausen muss in den nächsten Jahren viel zubauen, weil die Schülerzahlen in die Höhe schnellen.
Mehr Wohnraum ist nötig, um eine Preisspirale zu verhindern. «Natürlich birgt Wachstum immer auch Risiken», sagt Preisig. Angesprochen auf die auch in der Region Schaffhausen steigenden Mieten sagt er: «Wenn Wohnraum teurer wird, dann kann das für die Mieter zum Problem werden, das ist mir bewusst.» Im schweizweiten Vergleich sei Schaffhausen aber immer noch sehr günstig. «Wir sind ein Geheimtipp.»
Schaffhausen habe nach wie vor einen relativ hohen Bestand an Altbauten. Mit dem verbesserten Investitionsklima werden die Altbauten seit einigen Jahren erneuert – so entstehe moderner Wohnraum, was gerade wichtig sei, so Preisig. «Zudem engagiert sich die Stadt auch im gemeinnützigen Wohnungsbau.»