Schaffhauser Grossstadtrat will Lehrpersonen mit Schulassistenzen unterstützen
Der Grosse Stadtrat spricht sich für ein Pilotprojekt für die Einführung von Schulassistenzen aus. Der finanzielle Aufwand beträgt 1,7 Millionen Franken.
Lehrpersonen an den städtischen Schulen sind für bis zu 25 Schülerinnen und Schüler mehrheitlich allein verantwortlich. Zwar gibt es mit dem Programm «Generationen im Klassenzimmer» und dem Einsatz von Zivildienstleistenden an Schulen bereits Unterstützung für die Lehrpersonen. Jedoch sind diese Programme nicht kontinuierlich. Der Stadtrat will den Lehrpersonen mit Schulassistenzen eine zusätzliche Lösung bieten. Am Dienstag behandelte der Grosse Stadtrat die dazugehörige Vorlage. Konkret ging es um die Einführung von Schulassistenzen als Pilotprojekt über drei Jahre: Im Schnitt sollen sie während fünf Lektionen pro Woche zum Einsatz kommen und jede dritte Schulklasse soll davon profitieren. Der finanzielle Aufwand beträgt 1,7 Millionen Franken.
«Ein Nein zur Vorlage wäre ein fatales Signal an alle Lehrpersonen.»
Gaétan Surber, Grossstadtrat Junge Grüne
Bildungsreferent Raphaël Rohner (FDP) betonte, dass das Wohl der Schülerinnen und Schüler immer an erster Stelle stehe und diese enorm profitieren könnten. Die Schulassistenzen dürften keine pädagogischen Aufgaben der Lehrpersonen übernehmen, aber die Unterstützung durch die Schulassistenz ermögliche es Lehrpersonen, entsprechend der pädagogischen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zu reagieren, ohne dass dabei andere Kinder benachteiligt werden.
Angst vor integrativer Schulform
Die Gegner der Vorlage kritisierten vor allem, dass diese nur ein erster Schritt in Richtung integrative Schulform sei. Till Hardmeier (FDP) sagte zudem, er habe mit einigen Lehrpersonen gesprochen. «Die sagen, sie wollen keine Assistenzen in ihren Schulzimmern.» Ausserdem bräuchten «nur schlechte Lehrpersonen» Schulassistenzen. Hansueli Scheck (SVP) störte sich zudem daran, dass die Vorlage Pilotprojekt genannt werde, wenn doch «sowieso schon klar ist», dass es ins Definitivum überführt werde.
Rohner meinte, er habe schon «mehrmals gepredigt», dass es bei der Vorlage nicht um die integrative Schulform gehe. Zudem hätte der Grosse Stadtrat auch bei einer allfälligen Überführung ins Definitivum das letzte Wort.
Stefan Bruderer (SP), der Lehrer ist, sagte, Schulklassen seien so heterogen, es könne jede Lehrperson irgendwann an ihre Grenzen kommen. Zu sagen, diese Lehrpersonen seien schlecht, sei falsch. «Jene, die Unterstützung haben wollen, sollen diese haben dürfen.» Gaétan Surber (Junge Grüne), selbst Primarlehrer an einer Schule, die bereits Schulassistenzen einsetzt, zeigte sich ebenfalls irritiert über die Aussage Hardmeiers. Hier zeige sich, dass jemand dem Geschehen etwas fern sei. «Ein Nein zur Vorlage wäre ein fatales Signal an alle Lehrpersonen», sagte er. Marco Planas (parteilos) unterstütze die Vorlage ebenfalls. Als Schulinspektor arbeite er mit vielen Schulen zusammen, die Schulassistenzen bereits einsetzen. «In den allermeisten Fällen sind diese ein Gewinn.»
Am Schluss nahm der Rat die Vorlage mit 24 zu 5 Stimmen bei 7 Enthaltungen an.