Opern, Büroalltag und Kabarettpreis

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Das Stadttheater lockt auch in der zweiten Hälfte der Jubiläumssaison 2017 mit einem vielver­sprechenden Programm – mit einem Operndoppel, einer Büropersiflage und dem Salzburger Stier.

Zwei Schlafzimmer und viel Aufregung

Wer kennt sie nicht, diese schlaflosen Nächte: Jeder Stundenschlag wird gezählt, und Stück für Stück wird man um die besten Stunden der Nacht gebracht.

Den Traum einer erholsamen Nachtruhe hat auch die Hauptfigur in Nino Rotas «La Notte di un Nevrastenico». Ein neurotischer Reisender mietet um seiner Ruhe willen gleich drei Zimmer in einem Hotel. Im Interesse seiner Kasse schmuggelt der Portier dennoch Gäste in die leer stehenden Räume. So verläuft die Nacht nicht eben ungestört – zum Ärger des Reisenden und zum Vergnügen der Zuschauer.

Das Theater Orchester Biel Solothurn zeigt diesen spassigen Operneinakter in reizvoller Verbindung mit Giacomo Puccinis «Gianni Schicchi». Hier geht es um einen soeben Verstorbenen, der mit seinem Testament die habgierigen Verwandten in die Verzweiflung treibt. Zwei humorvolle Kurzopern, vertont von zwei Komponisten, die gar nicht so weit auseinanderliegen: Sowohl Giacomo Puccini als auch Nino Rota zeigen Witz und Sinn für augenzwinkernde, dramatische Zuspitzung. Ein wohltuend frischer und kurzweiliger Opernabend – in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Der Alltag im Grossraumbüro steckt voller Musik

Genau das beweist der legendäre Liederabend «Sekretärinnen» von Franz Wittenbrink. Die Neuinszenierung der Hamburger Kammerspiele zeigt sechs bezaubernde Bürodamen im allerbesten Alter, die allesamt einen ganz banalen Arbeitstag persiflieren. Ob Identitätskrise, Liebeskummer oder Geldsorgen – alle Probleme werden mit Evergreens und Schlagern von Donna Summer bis Zarah Leander, von Aretha Franklin bis Jacques Brel stimmgewaltig vorgetragen. Im Hintergrund stets die Geräuschkulisse der tippenden Kolleginnen oder der Stimme: «You've got mail». Ein Muss nach einem nervigen Bürotag.

Schaffhausen wird zum Nabel der Kabarettwelt

Mit dem Salzburger Stier wird im Mai 2017 dem Stadttheater die Ehre zuteil, den Radio-Oscar unter den Kabarettpreisen auszurichten. Der renommierte Preis, der nur alle sieben Jahre in die Schweiz kommt, wird an Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum vergeben.

Für zwei Tage ist Schaffhausen damit auch Schauplatz einer der grössten Radiokooperationen Europas, an der neben dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF auch die verschiedenen ARD-Anstalten, der ORF und RAI Südtirol beteiligt sind. Ganz wie es die Tradition will, umfasst auch der «Schaffhauser Stier» zwei Abende: Zum Auftakt laden fünf wortgewaltige Frauen zum kabarettistischen Aufstand ein: Lara Stoll, Stefanie Grob, Knuth & Tucek und Christine Prayon klagen zünftig an und kommentieren messerscharf. Am zweiten Abend geht der Vorhang auf für die Preisträger­innen und Preisträger 2017: Hazel Brugger (Schweiz), Hosea Ratschiller (Österreich) und Helmut Schleich (Deutschland). Gabriel Vetter, ehemaliger Stier-Preisträger aus Schaffhausen, moderiert beide Abende.

Aufführungsdaten

  • Operndoppel: Puccini/Rota
    Zwei Opern in italienischer Sprache
    Theater Orchester Biel Solothurn

Mo., 23. und Di., 24. Jan., 19.30 Uhr

  • Sekretärinnen
    Liederabend von Franz Wittenbrink
    Hamburger Kammerspiele

Sa., 25. und So., 26. März, 17.30 Uhr

  • Salzburger Stier
    Internationaler Kabarettpreis

– Eröffnungsabend:

Fr., 5. Mai, 19.45 Uhr

– Preisträgerabend:

Sa., 6. Mai, 19.30 Uhr

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