Europa Park mit Kindern: Als Singlevater ist da wenig Magisches

Ralph Denzel | 
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Europa Park mit Kindern: Als Singlevater ist da wenig Magisches

Der Europa Park ist für viele ein magischer Ort. Alleine wenn man sich dem Komplex nähert und die wunderbare Parkmusik aus den Lautsprechern ertönt, werden die Schritte leichter und schneller, denn man möchte so schnell wie möglich drinnen sein und sich auf die Attraktionen und Bahnen stürzen.

Zwei Tage nur mit Papa im «Wunderland», wo man sich in Piratenabenteuer stürzen, dem Gefühl des Fliegens so nahekommen, die höchste Achterbahn hinuntersausen oder spektakuläre Shows bestaunen kann. Eigentlich könnte doch alles perfekt sein, oder?

Nun ja. Als alleinerziehender Vater habe ich das eine oder andere erlebt, was dann doch nicht so magisch war.

Wenn jemand mit seinem Kind einen Ausflug in den Park plant, rate ich dringend: Nehmt um Himmels willen eine Begleitperson mit. Ich hatte mehrfach das Problem, dass Junior schon beim Anblick der grossen Achterbahnen wie «Wodan», «Silverstar» oder ganz neu «Voltron» weiche Knie bekam. Da ich beim ersten Besuch seine Naivität ausgenutzt und ihn auf einige dieser Bahnen mitgenommen hatte, war für ihn beim zweiten Besuch klar: Die fahre ich nie wieder.

Für mich hiess das dann: Entweder lasse ich meinen Sohn jetzt hier alleine vor einer Bahn sitzen und hoffe, dass ihn niemand entführt, oder ich beisse in den sauren Apfel und verzichte schweren Herzens auf diese Adrenalinkicks. Die Entscheidung fiel knapp für den Verzicht aus. Hätte ich einen vertrauenswürdigen Begleiter gehabt, idealerweise jemanden, der ebenfalls Angst vor Achterbahnen hat, hätte ich mich auf die Bahnen wagen können. Als «Single-Rider» kann man ja meistens ganz vorne mitfahren und wird dann irgendwann einfach «aufgefüllt». 

Aber nicht nur der Verzicht auf meine Lieblingsbahnen tat weh, auch mein Geldbeutel erlebte während unseren beiden Tag in dem Park eine Schrumpfkur. Die Familie Mack, die hinter dem Europa Park steht, wäre wohl nicht so erfolgreich, wenn sie nicht wüsste, wie man Geld verdient. Hier ein paar Euro für eine Schiessbude, hier ein paar für ein Getränk, hier ein kleiner Snack. Ich hatte für die beiden Tage 100 Euro in der Tasche. Schon am ersten Tag gegen Nachmittag waren davon nur noch 20 Euro übrig. Ein Mittagessen, ein kleines Erinnerungsstück an den Park und ein paar Schüsse mit einem Spielzeuggewehr auf Zielscheiben hatten dazu geführt.

Auch die ständigen Wiederholungen waren für mich nicht magisch. Sohnemann hat sich zum Beispiel in die Bahn «Fluch der Kassandra» verliebt Da dreht sich der Raum um einen herum und man hat das Gefühl, dass man selbst auf dem Kopf steht. Das ist am Anfang ganz nett, aber nach dem dritten Mal nervt es nur noch.

Ich weiss nicht, wie oft ich mit dieser Bahn gefahren bin, aber ich erinnere mich, dass mir die Mitarbeiterin am Eingang irgendwann einen mitleidigen Blick zuwarf. Manche Eltern sind da vielleicht konsequenter, ich konnte es nicht sein und fügte mich in mein Schicksal, zigmal die gleichen Bahnen zu nehmen, die er so liebte. Irgendwie war das ja auch sein Tag, sagte ich mir immer wieder und überlegte, ab wann ich das Parkpersonal, das für die entsprechenden Fahrten zuständig war, mit «Du» anreden sollte...

Immerhin: Das waren meistens die, bei denen man nicht so lange anstehen musste. Das war auch gut so, denn abends waren die Beine immer wie aus Gummi. Am Ende des Tages standen laut meiner Smartwatch über 15'000 Schritte und 14.8 Kilometer zu Buche.

Als wir am Abend in unser Hotel zurückkehrten, haben wir uns bis zur Schlafenszeit nicht mehr aus dem Bett bewegt. Irgendwann, kurz bevor uns beiden die Augen zufielen, sagte Sohnemann zu mir: «Papa, das war so ein schöner Tag».

Das war dann wieder mehr wert als jeder Adrenalinkick auf meiner Lieblingsachterbahn. Auch wenn ich traurig aus unserem Hotelfenster auf den «Wodan» blickte und beim Öffnen des Fensters leide die Schreie der Fahrend hörte…

Hier schreibt Ralph:

 

39 | Alleinerziehender Papi | schreibt über die Alltagstücken als Alleinerziehender

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