Wohnraum schaffen ist ein dringendes Anliegen – Baubewilligungen müssen schneller erteilt werden

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Der Hauseigentümerverband setzt sich für mehr verdichteten Wohnraum ein. Bild: Key

Auf dem Wohnungsmarkt herrscht Handlungsbedarf. Die Hürden für Verdichtung und Umnutzung sind zu gross. Baubewilligungsverfahren dauern zu lange. So wird die Schaffung von Wohnraum verhindert.

von Gregor Rutz*

Die Nachfrage nach Wohnungen steigt stetig, während das Angebot nicht mithalten kann. Ein klassisches Problem von Angebot und Nachfrage. Gegenwärtig wächst die Zahl der Haushalte schneller als die Bevölkerung und auch schneller als die Wohnraumproduktion. Neben der Zuwanderung und dem Trend zu kleineren Haushalten – jeder dritte Schweizer Haushalt wird von nur einer Person bewohnt – trägt auch das gestiegene Einkommen dazu bei. Man kann sich mehr Wohnraum leisten.

Solch schwierige Situationen gab es auch schon in der Vergangenheit. Betroffen sind namentlich städtische Regionen. Trotzdem: Der Handlungsbedarf ist gegeben. Politik und Behörden dürfen die Probleme nicht einfach unter den Tisch wischen: Es braucht dringend wirkungsvolle Massnahmen zur Entspannung des Wohnungsmarktes.

Wohnraum wird künstlich knappgehalten

Insbesondere in den Ballungszentren sind die Mietpreise in den letzten Jahren deutlich gestiegen. In städtischen Gebieten wird der Wohnraum durch Auflagen und hohe Kosten künstlich und unnötig knappgehalten. Das begrenzte Angebot führt zu steigenden Mietpreisen. Auch an dieser Stelle muss aber auf die gestiegenen Einkommen hingewiesen werden: Die Durchschnittsmiete in der Schweiz beträgt gemäss Bundesamt für Statistik 1412 Franken. Seit dem Jahr 2000 werden im Durchschnitt 14 bis 18 Prozent des Bruttoeinkommens für die Miete aufgewendet – weit weniger als das empfohlene Maximum von einem Drittel.

Bauland ist nur begrenzt verfügbar. Insbesondere in stark besiedelten Gebieten und beliebten Städten wie Zürich steigen die Mieten, da neue Bauprojekte aufgrund oftmals sehr strenger Bauvorschriften kaum realisierbar sind. Auch der Druck auf bestehende Wohnungen wächst. Vermieter müssen energetische Sanierungen und neue Umweltstandards erfüllen. Die Bürokratie wird immer grösser; Abgaben, Versicherungen und Instandhaltungsarbeiten werden teurer.

Der einzige Ausweg: weniger Vorschriften und die Ermöglichung von Verdichtung. Der Wohnungsbau muss dringend vereinfacht werden. Gerade in Ballungszentren müssen Baubewilligungsverfahren beschleunigt, vereinfacht und digitalisiert werden. Einsprachen in Planungs- und Baubewilligungsverfahren führen heute dazu, dass die Wohnraumproduktion ausgebremst wird. Wir müssen einen Weg finden, um missbräuchliche Einsprachen zu reduzieren.

Bürokratie kostet Geld

Weitere Eingriffe ins Mietrecht, staatlicher Aktivismus oder neue Vorschriften lösen das Problem des knappen Wohnungsangebots und der damit verbundenen Kostensteigerungen nicht. Der bürokratische Aufwand kostet Geld, Zeit und Nerven. Dies führt zu Verzögerungen bei Bauprojekten und verringert deren Attraktivität. Zu strikte Vorschriften, wie beispielsweise eine Mietpreisregulierung nach dem Basler Modell, berauben Hauseigentümer ihrer Flexibilität und behindern schnelle Anpassungen an die Nachfrage sowie innovative Lösungsansätze.

 * Gregor Rutz ist Jurist, Unternehmer und Mitglied des Nationalrats. Ende Juni wurde er zum neuen Präsidenten des Hauseigentümerverbandes (HEV) gewählt.

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