Ein Europameistertitel auf sicher

Iris Fontana | 
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In Schaffhausen ist die schnellste flächendeckende Internetgeschwindigkeit Europas verfügbar. Bild: ZVG

Auch wenn die Schweizer Nationalmannschaft vielleicht nicht den ganz grossen Coup landen wird, einen Europameistertitel haben wir dennoch auf sicher. Und zwar als kleines Schaffhausen einmal vor den ganz Grossen. Wir sind die Flinksten in Europa. Nicht mit dem Ball, sondern in Bezug auf die flächendeckende Internetgeschwindigkeit. Mit 2.5 Gigabit pro Sekunde ist der Telekommunikationsanbieter Sasag der einzige auf dem Kontinent, der diese Geschwindigkeit bei jedem seiner Anschlüsse bieten kann.

Herr Münzer, mit dem Europameistertitel bezieht sich die Sasag auf die flächendeckende Abdeckung, die kein anderer Mitbewerber in dieser Geschwindigkeit lückenlos bieten kann, also speziell auch wichtig bei Anschlüssen auf dem Land?

Tobias Münzer: Genau. Es haben auch andere Mitbewerber Glasfasernetze erschlossen und können punktuell höhere Geschwindigkeiten anbieten als die 2.5 Gigabit pro Sekunde im Down- und 750 Megabit pro Sekunde im Upload – wie auch wir das können. Die Differenzierung besteht darin, dass wir durch die Netzmodernisierung der letzten Jahre nun in der Lage sind, jeden einzelnen Anschluss in unserem Netz mit dieser Leistung zu versorgen. Dass wir die ersten sind, haben wir zudem verifiziert. Wir recherchierten selber bestmöglich und hatten mit verschiedenen Lieferanten Kontakt. Alle meinten einhellig, dass dies bislang noch niemand in Europa so umgesetzt hat und bieten kann wie wir.

Was hat Sie motiviert, dieses Grossprojekt in Angriff zu nehmen?

Münzer: Die Telekommunikationsbranche ist sehr schnelllebig, innovativ und dynamisch, man darf nie stehenbleiben. Der Bedarf unserer Kunden nach einer höheren Bandbreite steigt kontinuierlich und es ist unser Anspruch, unser Netz so modern und gut ausgebaut wie möglich zu halten.

Worin liegt ihr Erfolgsgeheimnis, immer zu den Ersten zu gehören?

Münzer: Zum einen sind wir sehr stark kundenseitig unterwegs und bekommen so ungefiltert Meinungen, Stimmungen und Bedürfnissen mit. Ausserdem versuchen wir so vorausschauend wie möglich zu agieren. Dies kombiniert mit unserer Erfahrung wie auch unserem Anspruch, in Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, immer die bestmöglichen und innovativsten Lösungen zu finden, ist wohl unser Erfolgsrezept.

Tobias Münzer

Sasag Tobias Münzer

Tobias Münzer ist Deutscher, was man allerdings nicht hört. Er stammt aus Blumberg, wo er auch heute noch lebt. Seit 25 Jahren ist er in der Telekommunikationsindustrie tätig. Zuerst auf Lieferantenseite, dort unter anderem bei einem Schweizer Infrastrukturhersteller, welcher Glasfaseranschluss-Lösungen entwickelt, produziert und vertreibt. Als international verantwortlicher Market Manager (Telekom) leitete er dort das Produktmanagement und betreute Grosskonzerne wie die Deutsche Telekom oder Etisalat in Dubai. Seit 2018 arbeitet er als Marketing- und Verkaufsleiter bei der Sasag – nun mehr auf Providerseite mit Fokus auf Kommunikationslösungen für Privat- und Geschäftskunden.

Wie finanzierten Sie dieses Grossprojekt. Die Geschwindigkeitserhöhung wird ja ohne Kostenaufschlag an die Kunden weitergegeben?

Münzer: Wir reinvestieren unseren Umsatz in hohem Mass in den Ausbau unseres Netzes, was dann auch der Region wieder zugutekommt.

Was versprechen Sie sich mit diesem Erfolg am Markt?

Münzer: Wir haben schon eine gute Marktdurchdringung, zudem ist der Telekommunikationsmarkt gesättigt, es findet fast nur noch Verdrängung statt. Unser oberstes Ziel ist es, unsere Kundenbasis zu halten und sie bestmöglich mit der Netzleistung und unserem Service zufriedenzustellen. Klar freuen wir uns auch über Neukunden. Gerade auf dem Land sind die Menschen, die einen Anschluss bei unseren Mitbewerbern haben, zum Teil geschwindigkeitsmässig schon noch etwas unterversorgt.

Warum ist die Geschwindigkeit denn überhaupt so bedeutend?

Münzer: Es spielen verschiedene Faktoren eine Rolle wie zum Beispiel die Haushaltsgrösse, also wie viele Personen sich die Geschwindigkeit eines Anschlusses teilen und natürlich auch die Art der Nutzung. Nach Corona haben Home-Office und damit verbunden Videokonferenzen und weitere digitale Anwendungen stark zugenommen. Damit steigt auch der Verbrauch digitaler Daten kontinuierlich. Dies lässt sich im Moment schön bei der EM beobachten. Da heute viele Menschen übers Internet fernsehen, sind wir gerade mit einer sehr hohen geforderten Datenmenge konfrontiert. Um eine solche Nachfrage lückenlos zu bedienen, ist eine stabile, aber auch leistungsstarke Verbindung essenziell.

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Ein Grossprojekt ist sicher auch das Beringer Rechenzentrum?

Münzer: Die Anbindung von Rechenzentren ist sehr komplex und wichtig. Als Sasag erhöhen wir einerseits die Geschwindigkeit auf Kundenseite, aber natürlich sind auch wir selbst an grössere Datenzentren angebunden. Um die Kunden mit der höheren Geschwindigkeit zu versorgen, mussten auch wir selbst die Anbindung unseres Netzzentrums zu den Datenzentren in Zürich erhöhen, um nicht bei uns einen Flaschenhals zu generieren. Der Ausbau beider Wege muss immer parallel laufen. Was das Datenzentrum in Beringen betrifft, sind wir bezüglich einer Anbindung über unsere Infrastruktur offen. Allerdings ist es derzeit noch zu früh, um konkrete Aussagen machen zu können.

Bei der Sasag läuft immer etwas, was kommt als Nächstes?

Münzer: Priorität für uns hat immer, auf dem aktuellsten Stand zu sein, unser Netz in Schuss zu halten und parallel dazu die neuste Technologie einzusetzen, also im Moment Glasfasernetze. Heute laufen die Glasfaseranschlüsse bis ins Quartier, irgendwann folgt dann noch das letzte Stück, also die Leitung bis in jedes einzelne Zimmer. Hierzu laufen erste Gespräche und Überlegungen. Bei Neubauten ist dies heute schon Realität.

Und noch ein Blick in die Zukunft Ihrer Branche. Welche Technologien erwarten uns?

Münzer: Es gibt verschiedene Ausblicke. Die Grundlage aller Szenarien ist der Ausbau der Glasfaseranschlüsse. Das Zauberwort heisst momentan «Smart Infrastructure» - also durch Technologieeinsatz eine nachhaltige, effiziente und lebenswerte Umgebung zu schaffen. Dafür wird das Telekommunikationsnetz benötigt. Beispiele sind Ideen von Smart City oder Smart Grids – alles wird irgendwie intelligent. Beispielsweise intelligente Parkhäuser, die dem Autonavigationsgerät bereits auf dem Weg melden, ob noch Parkplätze verfügbar sind. Auch die künstliche Intelligenz und deren zukünftige Anwendungsbereiche sind ein wesentlicher Treiber. Um solche Anwendungen umzusetzen zu können, muss die Telekommunikations-Infrastruktur stetig erweitert und optimiert werden.

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