Die Schweizer Antwort auf ChatGPT: SwissGPT
Die Schweiz betritt das Feld der künstlichen Intelligenz mit einem wegweisenden Schritt. AlpineAI, ein neu gegründetes Schweizer KI-Startup, hat uns zur Medienkonferenz an den Flughafen Zürich geladen – wir waren neugierig und haben uns ein Bild gemacht. Vorgestellt wurde eine anspruchsvolle Mission: Die Einführung von SwissGPT, einer Antwort auf die wachsenden Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Datennutzung von ChatGPT.
Immer mehr Daten, immer weniger Privatsphäre? In der heutigen Zeit ist die Frage, wohin unsere Informationen gelangen, von entscheidender Bedeutung. Das bekannte ChatGPT, ein führendes Large Language Model (LLM), hat zwar die Art und Weise verändert, wie wir mit künstlicher Intelligenz interagieren. Allerdings sind Bedenken hinsichtlich Datensicherheit und -nutzung allgegenwärtig. Denn niemand weiss so genau, was eigentlich mit den Prompts (die Eingabetexte der User) und den Antworten passiert. Trotz der Nützlichkeit von ChatGPT wird meist davon abgeraten, das Tool für unternehmerische Zwecke in Verbindung mit sensiblen Daten zu nutzen.
Und hier kommt nur die Schweizer Variante SwissGPT ins Spiel. Ein neues Hilfsmittel, das die KI-Landschaft revolutionieren will und die Schweiz in diesem Feld auf eine einzigartige Weise positionieren soll.
Swissness als Qualitäts- und Sicherheitssiegel
SwissGPT wurde speziell für die Schweiz entwickelt und verspricht gemäss den Gründern von AlpineAi eine Lösung, die auf höchste Sicherheitsstandards setzt. «Alles steht in der Schweiz, die komplette Infrastruktur, also auch das Blech», verspricht Marcel Blattner, einer der Gründer des Startups an der Pressekonferenz. Durch die Verwendung von Servern, Daten und Technologien, die ausschliesslich in der Schweiz gehostet werden, verspricht SwissGPT höchste Datensouveränität und -transparenz. Diese Sicherheitsarchitektur soll verhindern, dass sensible Informationen ausserhalb des Landes gelangen. Und das ist in wichtiger Schritt für die Nutzung von KI-Tools in Unternehmen. Gerade wenn man an sehr sensible Daten wie Versicherungsinformationen oder beispielsweise Informationen im Zusammenhang mit der Energieinfrastruktur denkt. Ein rein schweizerisches Tool, das mit der Funktionalität von ChatGPT mithalten kann, jedoch mehr Sicherheit bietet – das wäre für manche Unternehmer eine gute Voraussetzung, um auf KI zu setzen.
Aber auch für Unternehmen und Nutzer, die sich jetzt schon mit ChatpGPT auseinandergesetzt haben und eigentlich nicht auf ein neues Tool setzen möchten, bietet AlpineAI eine Option namens PrivateGPT. Dabei werden einerseits die IP-Adresse der Nutzer verschlüsselt und andererseits Platzhalter für sensible Daten eingesetzt und somit anonymisiert. Diese Variante ermöglicht die Nutzung des bekannten ChatGPT mit verschlüsselten und anonymisierten Daten, wodurch sensible Informationen sicher bleiben und Datenschutzbedenken minimiert werden sollen.
Optimierung der E-Mail-Kommunikation durch SwissGPT
Ein weiterer Bereich, in dem AlpineAI mit SwissGPT einen erheblichen Vorteil bieten möchte, ist die E-Mail-Kommunikation. Durch das Tool können E-Mails vereinfacht und optimiert werden. SwissGPT schlägt automatisch Antworten vor und trägt zur Steigerung der Effizienz bei, was den Arbeitsalltag erleichtert und beschleunigt. Hier wurde während der Pressekonferenz ein live Beispiel vorgeführt:
Enge Verknüpfung von Forschung und Wirtschaft
SwissGPT entstand aus Kooperation führender Schweizer KI-Forschungsinstitute und Privatunternehmen. AlpineAI entwickelte ein hochmodernes Sprachmodell für die heimische Wirtschaft. Hinter der Initiative stehen Prof. Dr. Thilo Stadelmann (ZHAW Centre for AI), Prof. Dr. Benjamin Grewe (UZH, ETH AI Center), Pascal Kaufmann (Mindfire Gruppe), Dr. Marcel Blatner (LEC Swiss Digital Initiative) sowie weitere Experten. Auch renommierte KI-Profis wie Prof. Dr. Mark Cieliebak (SwissNLP) und Prof. Dr. Marc Pouly (Hochschule Luzern) beraten AlpineAI. Die Verbindung von Forschung und Praxis ist zentral für das Projekt.
Geballte Kompetenz zu welchem Preis?
Die Medienkonferenz neigte sich fast dem Ende entgegen, als die Frage nach den Kosten aufkam, die mit SwissGPT oder der abgespeckten Variante PrivateGPT verbunden wären. Die Gründer vermieden es, konkrete Informationen zu enthüllen. Sie erklärten, dass es sich um ein Lizenzmodell handelt, dessen Preis ähnlich wie bei vielen Software-Tools von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, etwa der Anzahl der Lizenzen oder der Unternehmensgrösse. Der Erfolg des neuen Tools dürfte ebenfalls davon abhängen, wie viel Wert die Menschen auf Datenschutz und Sicherheit legen.