«Bier als Männergetränk – das ist vorbei»

Beat Rechsteiner | 
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Prost! Natalie Sigg kennt sich aus mit Bier. Bild: ZVG

Als eine von schweizweit 24 Absolventinnen und Absolventen darf sich die Schaffhauserin Natalie Sigg seit ein paar Tagen Bier-Sommelière nennen. Der Restaurationsfachfrau hat es den Ärmel so sehr reingezogen, dass sie sich nun sogar in einer Zweitlehre zur Bierbrauerin ausbilden lässt. Wir vom Zahltag werfen mit ihr einen Blick auf den speziellen Lehrgang und gehen ihrer Faszination für den Gerstensaft auf den Grund – so quasi als Einstimmung auf die hoffentlich lauen, bierträchtigen Abende der nächsten Wochen.

Sie haben vor einigen Tagen Ihre Ausbildung zur Bier-Sommelière abgeschlossen: Schmeckt der Gerstensaft nach all dem Degustieren noch?
Natalie Sigg: Auf jeden Fall! Ich habe jetzt ein vertieftes Wissen über Bier – das hat mir die Lust daran nicht genommen, im Gegenteil.

Wie oft kommt bei Ihnen ein Bier auf den Tisch im Alltag?
Sigg: Zu einem guten Essen oder bei einem gemütlichen Abend mit Freunden. Oder wenn ich ein spannendes Bier geschenkt erhalte, dann habe ich natürlich Lust, es sofort zu probieren. Ich habe jetzt gelernt, Bier sensorisch zu bewerten, also mit allen Sinnen zu erleben – und das macht das Getränk noch spannender.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, diese Ausbildung zu machen und was fangen Sie nun mit dem Diplom an?
Sigg: Ich habe in der Kammgarn gearbeitet und dort gibt es eine grosse Vielfalt an Bieren. Diese durfte ich mit dem einen oder anderen Tipp eines ebenfalls in der Kammgarn tätigen Bier-Sommeliers entdecken – und das hat mich inspiriert. Mittlerweile hat mich das so gepackt, dass ich ab August in einer Zweitlehre in Winterthur Bierbrauerin lerne.

Was sind die wichtigsten Elemente der Ausbildung zur Bier-Sommelière und was ist das Schwierigste daran?
Sigg: Die Ausbildung dauert sieben Kurstage und beinhaltet vier Prüfungsmodule: Praxis und Theorie sowie eine mündliche und eine sensorische Prüfung mit Blindverkostung. Letzteres war sicher das Anspruchsvollste. Es ist faszinierend, wie vielfältig und von Person zu Person verschieden die Wahrnehmungen sind, wenn man nur auf seinen Geschmacks- und seinen Geruchssinn vertraut.

Bier galt lange Zeit als Männergetränk – das hat sich verändert, so jedenfalls unser Eindruck.
Sigg: Ja, total. Bier als Männergetränk – das ist vorbei. In Unserer Ausbildung waren wir je zwölf Frauen und Männer. Ich finde es schön, dass sich das so entwickelt hat.

Welches ist Ihre Lieblingssorte?
Sigg: Sauerbiere sind meine Favoriten. Das sind spontanvergärende Biere mit säuerlichem Geschmack, vielen kommen sie beim ersten Schluck vor wie ein Apfelmost.

Zur Person: Natalie Sigg

Natalie Sigg aus Schaffhausen ist 35 Jahre alt und ausgebildete Restaurationsfachfrau. Gemeinsam mit 23 anderen erfolgreichen Absolventen des Spezialistenseminars «Schweizer Bier-Sommelier» durfte sie vor Kurzem Ihr Zertifikat entgegennehmen.

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